Krankheitsgefahren
Welche Krankheitsgefahren können mit dem Stich von Moskitos verbunden sein?
Mit dem Speichel der Mücke können während der Blutmahlzeit Viren, Bakterien oder Parasiten auf den Wirt (Mensch oder Tier) übertragen werden. Zu den wichtigsten Krankheitserregern von Stechmücken zählen:
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Plasmodien (Malaria)
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Parasitäre Würmer (Filariose)
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Viren (Dengue, Gelbfieber, West-Nil-Fieber, Chikungunya-Fieber, Rift-Valley-Fieber, Zika-Virus)
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Bakterien (Tularämie)
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Plasmodien (Malaria)
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Plasmodien sind Parasiten, die für die Verbreitung von Malaria verantwortlich sind. Sie gehören zur Gattung Plasmodium, innerhalb der Gruppe der Einzeller, genauer den Apicomplexa. Plasmodien befallen sowohl Menschen als auch Tiere und wechseln in ihrem Lebenszyklus zwischen zwei Wirten: Den Menschen und bestimmten Mückenarten. Eine Infektion mit diesen Parasiten kann zu schweren Krankheitsbildern führen.
Es gibt verschiedene Arten von Plasmodien, die bei Menschen Malaria auslösen können, darunter Plasmodium falciparum, Plasmodium vivax, Plasmodium ovale und Plasmodium malariae. Plasmodium falciparum ist für die schwerste Form der Malaria verantwortlich.
Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten der Gattung Plasmodium verursacht wird. Sie wird von bestimmten Stechmücken, den sogenannten Anopheles-Mücken, übertragen. Die Krankheit ist vor allem in tropischen und subtropischen Ländern verbreitet.
Die Symptome ähneln oft denen einer Grippe: Fieber, Schüttelfrost, Schwäche, Erbrechen und Durchfall. In schweren Fällen kann Malaria auch zu Anämie, Gelbsucht und Organversagen führen.
Die Behandlung von Malaria hängt zum einen von der Art des Plasmodium-Parasiten ab, der die Infektion verursacht hat, zum anderen von der Schwere der Symptome. Wenn die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt wird kann diese auch tödlich verlaufen.
Zur Vorbeugung von Malaria wird empfohlen, in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko Schutzmaßnahmen wie Mückenschutzmittel, imprägnierte Moskitonetze und ggf. Malariaprophylaxe zu verwenden.
Parasitäre Würmer (Filariose / Dirofilariose)
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Filarien sind parasitäre Würmer, die zu den Fadenwürmern (Nematoden) gehören. Diese Parasiten leben im menschlichen Gewebe oder im Kreislaufsystem und können verschiedene Krankheiten verursachen wie die Flussblindheit (Onchozerkose) oder Elephantiasis. Der Lebenszyklus der Filarien umfasst eine Phase, in der sie als Larven von Mücken oder Fliegen aufgenommen und auf den Menschen übertragen werden. Dort entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Würmern weiter und pflanzen sich im menschlichen Wirt fort. Die Krankheiten, die durch Filarien verursacht werden, sind insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen ein Problem für die öffentliche Gesundheit. Einige Arten von Filariose können zu schweren Behinderungen und sozialer Stigmatisierung führen, wie z.B. die Elephantiasis, die zu massiven Schwellungen der Beine und anderer Körperteile führt.
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Dirofilariose ist eine parasitäre Krankheit, die hauptsächlich Hunde betrifft, aber auch bei Katzen und in seltenen Fällen bei Menschen auftreten kann. Sie wird durch Würmer der Gattung Dirofilaria verursacht, insbesondere Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens. Die Würmer werden durch den Stich infizierter Mücken übertragen. Nachdem die Larven in den Wirt gelangt sind, entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Würmern, die in den Blutgefäßen, meistens in der Lungenarterie und dem rechten Herzen bei Hunden, oder unter der Haut bei Menschen, leben.
Diese Würmer können bis zu 30 Zentimeter lang werden und Schäden an den Gefäßen und Organen verursachen. Bei Hunden kann die Dirofilariose Herz-Kreislauf-Probleme, Atembeschwerden und letztendlich den Tod verursachen, wenn sie nicht behandelt wird. Bei Menschen kommt es häufig zu Hautproblemen, da die Würmer Hautgewebe infizieren.
Die Diagnose erfolgt meist durch Blutuntersuchungen. Die Behandlung besteht aus der Verabreichung von Medikamenten, die die Würmer abtöten. In manchen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Würmer zu entfernen.
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Viren (Denguefieber, Gelbfieber, West-Nil-Fieber, Chikungunya-Fieber, Rift-Valley-Fieber, Zika-Virus)
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Es gibt vier verschiedene Serotypen dieses Virus: DENV-1, DENV-2, DENV-3 und DENV-4. Eine Infektion mit einem Serotyp sorgt für Immunität gegen diesen spezifischen Serotyp, aber nur eine teilweise und vorübergehende Immunität gegen die anderen drei Serotypen.
Die Krankheit wird durch den Stich der weiblichen Aedes-Mücke, insbesondere Aedes aegypti und Aedes albopictus, übertragen.
Die Symptome des Denguefiebers ähneln denen einer starken Grippe: Hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Schmerzen hinter den Augen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, geschwollene Drüsen und Hautausschlag. In einigen Fällen kann die Krankheit eine schwerere Form annehmen, das sogenannte Dengue-Hämorrhagische Fieber oder das Dengue-Schock-Syndrom. Die schwere Form von Dengue-Fieber kann lebensbedrohlich sein.
Gelbfieber ist vor allem in bestimmten Gebieten Afrikas und Südamerikas verbreitet.
Die Symptome von Gelbfieber ähneln denen einer Grippe: Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Bei einigen Patienten kann sich die Krankheit jedoch zu einer schwereren Form entwickeln, die zu Gelbsucht, Organversagen und Blutungsstörungen führen kann.
Gegen Gelbfieber gibt es keine spezifische antivirale Behandlung. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Symptome. Mit Stamaril steht seit Jahrzehnten eine wirksame Gelbfieberimpfung zur Verfügung.
Das West-Nil-Fieber ist eine durch das West-Nil-Virus verursachte Infektionskrankheit. Dieses Virus wird hauptsächlich durch Mücken übertragen, die sich zuvor infizierte Vögel gestochen haben.
Das Fieber wurde erstmals 1937 im West Nil Distrikt von Uganda identifiziert, daher der Name. Die Krankheit tritt in Afrika, Europa, dem Nahen Osten, Nordamerika und Westasien auf.
Die meisten Menschen, die sich mit dem West-Nil-Virus infizieren, zeigen keine Symptome. Einige entwickeln jedoch Fieber, Kopfschmerzen, Schmerzen im Körper, Hautausschlag und Lymphknotenschwellungen. In seltenen Fällen kann das Virus eine schwerwiegende neurologische Erkrankung wie eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder des Rückenmarkes (Meningitis) verursachen.
Es gibt derzeit keinen spezifischen Impfstoff oder eine Behandlung für das West-Nil-Fieber. Prävention erfolgt in erster Linie durch Schutz vor Mückenstichen.
Chikungunya ist eine virale Krankheit, die durch das Chikungunya-Virus verursacht und ebenfalls durch infizierte Mücken übertragen wird. Das Virus wird hauptsächlich von zwei Arten von Mücken übertragen: Aedes aegypti und Aedes albopictus, die auch für die Übertragung von Dengue- und Zika-Viren verantwortlich sind.
Die Krankheit wurde erstmals 1952 in Tansania beobachtet. Das Wort "Chikungunya" bedeutet in der Makonde-Sprache "das, was gebogen geht", und beschreibt das Aussehen von Patienten, die unter starken Gelenkschmerzen leiden.
Die Symptome von Chikungunya beginnen in der Regel 3–7 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke und beinhalten abrupt beginnendes Fieber, starke Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Hautausschlag und manchmal Übelkeit oder Durchfall. Die Gelenkschmerzen können stark sein und werden oft als das auffälligste Symptom der Krankheit beschrieben.
Es gibt in Deutschland keinen spezifischen Impfstoff oder eine spezifische antivirale Behandlung gegen Chikungunya.
Die Symptome können mit Medikamenten zur Schmerz- und Fieberbekämpfung gelindert werden. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb einer Woche, aber in einigen Fällen können die Gelenkschmerzen auch Monate oder sogar Jahre anhalten.
Rift Valley-Fieber ist eine Viruserkrankung, die hauptsächlich Tiere betrifft. Die Krankheit kann jedoch auch auf den Menschen übertragen werden. Das Virus wird durch Mücken und den Kontakt mit dem Blut, Organen oder dem Verzehr von infiziertem Tierfleisch übertragen. Es ist benannt nach dem Rift Valley in Kenia, wo es erstmals in den 1930er Jahren beobachtet wurde.
Die meisten Menschen, die sich mit dem Rift Valley-Fieber infizieren, haben entweder keine Symptome oder einen milden Krankheitsverlauf mit Symptomen ähnlich einer Grippe: Fieber, Muskel- oder Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. In schwereren Fällen kann das Rift Valley-Fieber jedoch zu einer schweren Erkrankung führen, die Augenschäden, Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Blutungen (hämorrhagisches Fieber) verursachen kann. Solche schweren Fälle können auch tödlich sein.
Es gibt derzeit keinen zugelassenen Impfstoff für den Menschen gegen das Rift Valley-Fieber.
Die Behandlung besteht hauptsächlich aus Maßnahmen zur Linderung der Symptome. Präventive Maßnahmen konzentrieren sich auf die Kontrolle der Mückenpopulation und den Schutz vor Mückenstichen.
Das Zika-Virus ist eine Infektionskrankheit, die durch die Übertragung des Zika-Virus von infizierten Aedes-Mücken - vor allem Aedes aegypti und Aedes albopictus - auf den Menschen verursacht wird.
Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda im Zika-Wald entdeckt. Bekannt wurde das Virus vor allem durch seine starke Verbreitung in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere in Lateinamerika.
Viele Menschen, die sich mit dem Zika-Virus infizieren, haben keine Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind sie in der Regel mild mit Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen oder einer Bindehautentzündung. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann jedoch zu schweren Geburtsfehlern führen, einschließlich Mikrozephalie, bei der das Baby mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf und Gehirn geboren wird.
Es gibt derzeit weder eine spezifische Behandlung, noch einen zugelassenen Impfstoff gegen das Zika-Virus.
Die Prävention konzentriert sich hauptsächlich auf die Kontrolle der Mückenpopulation und den Schutz vor Mückenstichen.
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Bakterien (Tularämie)
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Tularämie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die von dem Bakterium Francisella tularensis verursacht wird. Sie wird auch als "Hasenpest" bezeichnet, da sie häufig bei wilden Tieren - insbesondere Nagetieren, Hasen und Kaninchen - auftritt und von diesen auf Menschen übertragen werden kann. Die Übertragung auf Menschen kann auf verschiedene Arten erfolgen, einschließlich Tierbisse, Insektenstiche (insbesondere durch Zecken und Fliegen), Kontakt mit infizierten Tieren (insbesondere durch Schlachten oder Häuten), Einatmen von kontaminierter Luft oder Staub, oder durch das Trinken von kontaminiertem Wasser.
Die Symptome der Tularämie variieren je nach Übertragungsart. Sie können Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Durchfall, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, trockenen Husten und fortschreitende Schwäche umfassen. Bei vielen Menschen schwellen auch die Lymphknoten stark an.
Tularämie ist in der Regel behandelbar mit Antibiotika, jedoch kann sie ohne Behandlung schwerwiegend oder sogar tödlich sein.
Es gibt keinen kommerziell erhältlichen Impfstoff gegen die Krankheit, daher besteht die vorbeugende Maßnahme hauptsächlich aus dem Vermeiden von Kontakt mit möglicherweise infizierten Tieren und dem Tragen von Insektenschutz.
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In vielen Ländern ist von einer wachsenden Infektionsgefahr durch Mücken auszugehen: Nicht nur in den bekannten Endemieländern und Risikogebieten sondern auch in verschiedenen Teilen von Europa und Amerika treten vermehrt Fälle von Dengue-Fieber, ZIKA oder Malaria auf.
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Autor
20.12.2023, Dr. med. Andrea Gontard (AG), Fachärztin für Allgemeinmedizin